
Veranstaltungsreihe LEBENDIGE PHILOSOPHIE
2025/26: Innere Kraft in Umbruchszeiten
Wie gewinne ich innere Kraft in Zeiten großer Veränderungen? Wie entwickle ich tragende Ideen und die Gewissheit, dass ich gestaltungsfähig sein kann?
In Umbruchszeiten wächst der Anspruch an uns, einen neuen Umgang mit dem Gewohnten zu entwickeln. Neben Vertrauen und Achtsamkeit bedarf es dazu der Fähigkeiten, Ideen zu entwickeln und diese mit dem eigenen Leben zu verbinden. In dieser Veranstaltungsreihe lernen Sie philosophische Gedanken und künstlerische Werke von Menschen kennen, die uns bei der Ausbildung dieser Fähigkeiten helfen können, und wir vermitteln Methoden, um diese in den persönlichen Alltag zu integrieren.
Es gibt noch wenige freie Plätze für diese Veranstaltungsreihe. Melden Sie sich bei Interesse bis zum 1. Oktober 2025 an.
Rahmenbedingungen
Drei Online-Seminare (Oktober/November/Januar):
jeweils Freitag 17–20:30 Uhr & Samstag 17–20:30 Uhr
Drei Präsenz-Seminare (Februar/Mai/Juli):
jeweils Freitag 19–21 Uhr & Samstag 9:30–16 Uhr
im Kloster Maria Hilf in Bühl (Nähe Baden-Baden, ca. 1,5 Std. von Stuttgart Hbf mit PKW/Bahn)
Die Veranstaltungsreihe ist nur als Gesamtpaket buchbar.
Teilnehmerzahl: 6–10 Teilnehmende
Teilnahmebeitrag: 480 EUR – inkl. Tagungsverpflegung im Kloster Maria Hilf (Mittagessen und Pausenverpflegung am Samstag)
Übernachtungskosten im Kloster Maria Hilf: Einzelzimmer inkl. Frühstück ab 55 Euro/Nacht (Selbstzahlung)
Ein neues Format unserer Veranstaltungsreihe – Themen und Orte der Ruhe und Besinnung:
Die Veranstaltungsreihe LEBENDIGE PHILOSOPHIE begleitet Menschen, die sich selbst und den Kontakt zur Welt hinterfragen, durchdenken und weiterentwickeln möchten. Sie bietet die Chance, sich in regelmäßigen Abständen aus der eigenen Umlaufbahn herauszunehmen und für neue Denkwege zu öffnen.
Sie lernen, Wahrnehmen und Denken zu vertiefen, beide Fähigkeiten intensiv zu üben und sich selbst als Persönlichkeit zu entwickeln.
(a) Eine kleine und feste Gruppe von 6-10 Teilnehmenden
Der gemeinsame Austausch zu den Inhalten in einer kleinen Gruppe ermöglicht tiefe und erkenntnisreiche Gespräche über sechs Seminare hinweg. Sie lernen sich in den letzten drei Seminaren im Kloster Maria Hilf persönlich kennen.
(b) Drei Online-Seminare & drei Präsenz-Seminare
Nehmen Sie ohne Anreise von Zuhause an den ersten drei Vorträgen & Seminaren teil. Erleben Sie bei den weiteren Terminen das Kloster Maria Hilf in Bühl (nahe Baden-Baden) als Ort der Besinnung. Spaziergänge und Übungseinheiten im Klostergarten und den umliegenden Wäldern laden dazu ein, zur Ruhe zu kommen und die Inhalte der Seminare alleine und gemeinsam zu vertiefen.
(c) Methodik
Wir arbeiten mit kurzen philosophischen Texten und Fragen, Kunstbetrachtung und Musik sowie mit praktischen Übungen aus der Biographiearbeit.
Themen und Termine
(1) Vom „Willen zum Sinn“: Der Mensch in Freiheit und Verantwortung
Vortrag: 17.10.2025, 17–20:30 Uhr
Seminar: 18.10.2025, 17–20:30 Uhr
mit Paula Kühne Rendtorff
Zur Beschreibung
Wir beschäftigen uns mit der Persönlichkeit Frankls sowie mit der philosophischen Herkunft seines Denkens. Anhand von kurzen Texten, praktischen Übungen und im Gespräch erfragen wir gemeinsam, wie Frankls Denken für unsere heutigen Themen wertvolle Impulse geben kann.
(2) Philosophische Denkwerkstatt: Lebendiges Denken als innere Kraftquelle
Vortrag: 28.11.2025, 17–20:30 Uhr
Seminar: 29.11.2025, 17–20:30 Uhr
mit Paula Kühne Rendtorff
Zur Beschreibung
Lebendig zu denken bedeutet, Phänomene in ihren Zusammenhängen und ihrer Komplexität erkennen zu können. Ein lebendiges Denken, das solche Bewegungen beherrscht, entwirft immer Neues, anstatt Bestehendes zu wiederholen und ermöglicht so Kreativität und Sinn im persönlichen Lebensalltag.
Im Seminar wollen wir das lebendige Denken unter die Lupe nehmen: Anhand von vielfältigen Übungen erforschen wir diese Fähigkeit und suchen nach Wegen ihrer Vertiefung. Kurze philosophische Texte von Denkern des 19. und 20. Jahrhunderts (wie Martin Buber, Karl Jaspers, Günther Anders, Johannes Volkelt) sowie Kunstbetrachtungen bieten weite Übungsfelder, um sich selbst besser kennenzulernen und Inspirationen für eine eigene Übungspraxis mitzunehmen. Impulsvorträge zur Bedeutung des Denkens für unsere Zeit runden das Seminarprogramm ab.
(3) Das Schöne ist das Wahre, ist das Gute: Ästhetik als innerer Entwicklungsweg
Vortrag: 23.01.2026, 17–20:30 Uhr
Seminar: 24.01.2026, 17–20:30 Uhr
mit Nadja Görz
Zur Beschreibung
Die Liebe zum Schönen führt den Menschen vom Sinnlich-Schönen zum ewigen Göttlich-Schönen. Diesem platonischen Erkenntnisweg nachstrebend möchten wir mit Ihnen gemeinsam in Kunstbetrachtungen Schönheit als eine unser Inneres berührende Erfahrung vertiefen. Im Mittelpunkt stehen dabei Werke, die sich als ein Zusammenwirken von geistiger und sinnlicher Tätigkeit vor unsere Augen und Ohren stellen.
Welche zeitlosen Einsichten erhalten wir als moderne Menschen von einer über 2000 Jahre alten Seelenlehre?
(4) Das Selbst: Eine Annäherung in künstlerischen und philosophischen und eigenen Identitätsentwürfen
Vortrag: 27.02.2026, 19–21 Uhr
Seminar: 28.02.2026, 9:30–16 Uhr
mit Nadja Görz & Bernhard Schmalenbach
Zur Beschreibung
Wie bringen Künstlerinnen und Künstler Facetten der eigenen Persönlichkeit, ein Idealbild oder auch dessen Verzerrung zum Ausdruck? Welcher innere Zustand des Menschen einer bestimmten Zeit drückt sich hier aus? Nach kurzen Einführungen zu den jeweiligen historischen Kontexten werden wir uns Zeit nehmen, um die Bildwerke gemeinsam zu betrachten und zu besprechen. Wie im Spiegel dieser Beobachtungen wollen wir auch uns selbst in Reflexionen, Gesprächen und künstlerischen Übungen entdecken und uns auf die Spuren unseres eigenen Selbstbildes begeben.
(5) Vom Klang der Bilder: Erkundungen unserer Wahrnehmung zwischen Sehen und Hören
Vortrag: 08.05.2026, 19–21 Uhr
Seminar: 09.05.2026, 9:30–16 Uhr
mit Nadja Görz & Peter Dellbrügger
Zur Beschreibung
Wann nehmen wir bewusst wahr? Wie hören wir, wenn wir hören? Und wie sehen wir, wenn wir sehen? Was geschieht mit der eigenen Wahrnehmung, wenn wir sie als künstlerischen Prozess auffassen, bei dem wir selbst aktiv sind? Und was hat es mit dem Phänomen der Synästhesie als besonderer Form der Sinneswahrnehmung auf sich?
Im Vortrag und im vertiefenden Seminar befassen wir uns neben einführenden Darstellungen mit Bildbetrachtungen und Hörübungen. Wir schauen und hören die eigene Wahrnehmung an und reflektieren unsere Erfahrungen. Diese einfachen Übungen geben Ihnen praktische Impulse an die Hand, im Alltag schon im Wahrnehmen ins eigene Gestalten zu kommen.
(6) Biographie-Wahrnehmung: Über das Finden des roten Fadens im heutigen Lebenslauf
Vortrag: 03.07.2026, 19–21 Uhr
Seminar: 04.07.2026, 9:30–16 Uhr
mit Paula Kühne Rendtorff & Peter Dellbrügger
Zur Beschreibung
Im Bereich der zeitgenössischen Musik finden wir erstaunliche Parallelen zu heutigen Lebensläufen: Aufbrechen tradierter Formen, Unvorhersehbarkeit und Neuanfänge sind hier Gestaltungsprinzipien, die den Zugang zu dieser Musik zunächst erschweren. Das übende Umgehen mit einfachen Beispielen kann jedoch zu Fähigkeiten führen, die uns auch im Umgang mit der eigenen Biographie helfen können, das durchscheinende Thema zu erkennen, Übergänge zu gestalten und Ereignissen Sinn zu geben.
In kurzen Textlektüren, musikalischen Hörübungen, Gesprächen und künstlerischen Übungen aus der Biographiearbeit tasten wir uns in Vortrag und Seminar experimentell an das Thema der heutigen Biographie heran.
Statements unserer TeilnehmerInnen
Transkript Lisa
Was mir sehr gut hier gefällt, ist, dass wir einen großen Raum der Begegnung haben, also Begegnung untereinander: Menschen kommen aus verschiedenen beruflichen Bereichen, aber doch mit einem ähnlichen Ziel, und zwar sich selbst weiterzuentwickeln, zu fragen, was sind meine Potenziale, wie kann ich die einbringen, in meinem Berufsfeld? Und da finde ich den Austausch unglaublich wertvoll. Für mich ist es sehr, sehr spannend, mich selbst erst mal so in meiner Entwicklung zu begreifen, zu sehen, welche Motive und Themen wiederholen sich denn immer wieder in meiner Biografie bisher und mich dann einfach zu fragen: Wie will ich das weiterentwickeln? Und das finde ich sehr, sehr schön und bin deswegen jetzt auch im zweiten Jahr dabei. Philosophie erlebe ich hier sehr vielseitig. Natürlich machen wir diese klassische Textarbeit, aber ich finde es so schön, dass wir hier so viele Bereiche ansprechen: Wir arbeiten mit den Texten, versuchen dann aber auch die Inhalte irgendwie auf unser Leben zu beziehen und zu schauen: Okay, diese Kernaussagen, wie kann ich die in mein eigenes Leben integrieren? Wir arbeiten viel mit Wahrnehmungsübungen, eben über die Textarbeit hinaus, auch mit musikalischen Wahrnehmungsübungen und auch mit Bildwahrnehmungsübungen. Ich finde das so schön, dassso in dieser Vielseitigkeit an den Themen gearbeitet wird.
Transkript Oskar
Zum einen ist es sehr interessant, einfach immer wieder zu sehen, wie man Philosophen oder Denker, die im Laufe der letzten 200-300 Jahren, wir bearbeiten jetzt gerade diese Themen, wie aktuell diese Inhalte auf mich wirken und dann auch diese Wechselwirkung zwischen dem, was in der Gruppe passiert und was wir in der Gruppe bearbeiten. Und oft sind das Themen, die im ersten Moment bei der Textarbeit nicht so klar werden, aber dann in der Gruppendynamik oder anhand der Übungen, die wir machen, sehr, sehr interessant auf mich wirken. Also gerade die Übungen, die machen es einfach leichter und gemütlicher sogar. Also oft schwierige Texte, die dann gerade bearbeitet wurden oder nicht unbedingt schwierig, aber wo das Thema nicht so gleich aufgenommen werden kann. Anhand der Übung, vor allem mit Musik und dann Klang, es gibt einige prägende Übungen, die das dann einfach schön machen, also einfach hier dabei zu sein. Im Beruflichen habe ich da wirklich manchmal Erfahrungen, gerade im Zusammenhalt mit dem Team, mit anderen Mitarbeitern, versuche ich oder ich merke, wie tiefer ich vielleicht Entscheidungen treffen kann, die in einem anderen Zusammenhang gesehen werden können. Der große Mehrwert ist eigentlich, dass ich die Zeit habe oder mir die Zeit schenke, hier zu sein und bestimmte Themen zu vertiefen, und in einer anderen Geschwindigkeit bestimmte Zusammenhänge aufgreifen kann.
Transkript Stephan
Ich habe eigentlich überhaupt keinen oder ganz wenig Bezug zu philosophischen Texten oder philosophischer Arbeit. Ich bin Naturwissenschaftler, ich bin Arzt, ich bin Vollblutarzt, ich beschäftige mich eigentlich sehr mit medizinischen Themen, bilde mich fort im medizinischen Bereich, lese viel fachbezogen und da bleibt eigentlich wenig Zeit für philosophische Texte. Passt eigentlich gar nicht so richtig in meinen Ablauf. Und insofern ist das was für mich völlig Neues. Also die Beschäftigung mit philosophischen Texten ist völlig neu. Es ist sehr anstrengend. Ich finde, die Textarbeit ist sehr herausfordernd, wenn man das nicht regelhaft tut. Die letzte Textarbeit, die ich gemacht habe, war in der Schule, das ist schon ein paar Jahre her.
Trotzdem merke ich, dass diese Textarbeit mir doch einen großen Vorteil bringt, weileben doch die Erkenntnis, die ich mir selber erarbeite anhand des Textes, ist viel tiefer sitzend, als wenn ich jetzt zum Beispiel einen Kommentar lese, der mir das innerhalb von drei, vier Minuten auf dem Tablett zubereitet. Also dieses Ringen um die Wahrheit des Texts oder den Inhalt des Texts ist viel wert, ist mühsam, aber ist viel wert. Normalerweise mache ich ja relativ viele Weiterbildungen sehr, sagen wir mal, sehr themenbezogen auf meine berufliche Weiterbildung. Und dieses Seminar ist wirklich eigentlich ein ganz besonderes Seminar, weil es eben nicht auf ein bestimmtes Thema fokussiert ist, sondern tatsächlichden Überblick über die verschiedenen Philosophen von Neuzeit über Mittelalter bis hin dann auch zur Nullzeit oder sogar noch vielleicht früher [liefert.
Also das heißt, wir versuchen einfach über die Zeit hinweg anhand verschiedener Philosophen Eindrücke oder Impulse zu bekommen. Mich beeindruckt sehr, dass wir ein Thema oder einen Schwerpunkt mit unterschiedlichen Wahrnehmungen bearbeiten. Das heißt, wir machen auf der einen Seite eine Textarbeit, was ja eine intellektuelle Hochleistung ist, wenn ich es mal so sagen darf. Auf der anderen Seite machen wir eine Bildbetrachtung, wo sich ein ähnlicher Impulsschritt dann auf einer ganz anderen Ebene zeigt. Und solche Erlebnisse, die wir da dann auch tatsächlich wahrnehmen können, die bringen mir einen neuen Impuls für den Umgang in meinem Leben. Also privat, aber auch natürlich im Beruf bringt es mich weiter. Es klingt zwar banal, aber es ist trotzdem eine sehr wachrüttelnde Sache.
Dozierende der Veranstaltungsreihe
Paula Kühne Rendtorff
Paula Kühne Rendtorff ist ein besonnener Mensch. Besonnen kommt ja bekanntlich von „sinnen“, und ihre Leidenschaft für sinnvolles Handeln kommt in ihrer Ruhe zum Ausdruck. In der Zusammenarbeit zeigt sich Paulas Fähigkeit regelmäßig in einem beharrlichen Insistieren auf Tiefgang und Bodenhaftung, das ihre Kollegen im Arbeitsrausch auf ein gesundes Maß zurechtbremst. Merke: Wogen glättet man durch Tiefe, dann sind sie im Verhältnis klein.
Paula hat auch viele der organisatorischen und kommunikativen Aufgaben übernommen, weil sie genau weiß, was an der Reihe ist. Ihre menschliche Zugewandtheit bringt Wärme in die manchmal etwas nüchterne Philosophenrunde. Für Paula gehört die Philosophie zum Leben, oder eigentlich: das Leben gehört der Philosophie. Kraftvolles Handeln geht für sie nicht ohne Bewegung im Denken. Es ist vergebens, sie zu einem Coffee to go einzuladen. Überlegen Sie etwas Sinnigeres!
Warum ich für die LEBENDIGE PHILOSOPHIE arbeite
Selbst denken zu lernen und zu üben bedeutet für mich, im praktischen Leben immer mehr gestalten zu können. Ein bewegliches Denken eröffnet Perspektiven, wirft konstruktive Fragen auf, lässt Ideen entstehen, für die wir einstehen können. So wie ich Philosophie verstehe, ist sie das Gegenteil von Rückzug aus der Welt: sie ist vielmehr ein Wille und die Kraft, überhaupt im Dialog mit den Menschen die Herausforderungen der Gegenwart angehen zu können. Ich glaube, dass wir gerade das Denken dieser notwendigen philosophischen Ideen üben müssen, weil sie erst dadurch kreativ in unseren Handlungen wirksam werden.
VITA - Paula Kühne Rendtorff, M.A.
Geboren 1987 in Belo Horizonte (Brasilien). Studium der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Tübingen und São Paulo sowie der Betriebswirtschaftslehre und Philosophie an der Alanus Hochschule in Alfter (B.A.). 2015–2016 Projektleitung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei einer Trägerorganisation für Freiwilligendienste. Studium der Philosophie an der Cusanus Hochschule (M.A.). Von 2016–2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hardenberg Institut. Dreijährige Ausbildung zur Biographieberaterin. Seit 2018 Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar.
Peter Dellbrügger
Peter Dellbrügger ist heute hier und morgen dort und doch immer bei uns. Falls Sie ihn suchen, finden Sie Peter zumeist in der Deutschen Bahn, mit einem großen Koffer Bücher („Ich leiste mir den Luxus der möglichen Auswahl“) und seiner Geige, die er übend bespielt, auch während er in den deutschlandweit verstreuten Hotels seine Beratertätigkeit ausübt.
Peter kennt ungefähr jeden, den man kennen muss, und darüber hinaus noch viele mehr. Er ist ein wahrer Menschenfreund und Menschenvermittler. Hören ist seine Leidenschaft, die aber nicht nur musikalische Töne betrifft. Fragen, zuhören, ja hören, was und wie jemand etwas sagt, aber auch Atmosphären, Stimmungen und Unstimmigkeiten zwischen Menschen – Peter hört sie genau. Die Zwischentöne sind es, die ihn interessieren. Bieten Sie ihm einen Kräutertee an, aber drehen Sie die Hintergrundmusik vorher ab, sonst kommen Sie erst gar nicht mit ihm ins Gespräch.
Warum ich für die LEBENDIGE PHILOSOPHIE arbeite
Der hörende Weltzugang ist mir ein essentiell wichtiger Zugang zur Wirklichkeit, zum anderen Menschen. Und noch deutlicher als beim Sehen ist er ein sozialer: nie war es schwerer als heute, einander wirklich zuzuhören. Die hörende Organisation ist die Organisation der Zukunft. Daher hat auch die Beschäftigung mit Musik ihren Platz in der Weiterbildung „Lebendige Philosophie“. Mit der und an der Musik lassen sich grundlegende soziale Fähigkeiten bewusst machen und üben: hörend nachvollziehend bei überblickshaften Darstellungen und experimentierend selbst erfahrend bei einfachen, voraussetzungslosen Übungen.
VITA - Dipl. Volksw. & Musiker Peter Dellbrügger
Geboren 1976 in Stuttgart, trotz ausgeprägter musikalischer Neigungen (Geige, Klavier, Dirigieren) Studium der Volkswirtschaftslehre, daneben der Philosophie und der Mittleren und Neueren Geschichte in Heidelberg sowie Kulturmanagement an der Fernuniversität Hagen. 2002 bis 2004 Forschungsassistent im Arbeitsbereich „Dialogische Führung/Dialogische Kultur“ am Friedrich von Hardenberg Institut für Kulturwissenschaften in Heidelberg, 2010 bis 2020 dort Mitwirkung am Projekt der Dialogischen Kultur. 2004 bis 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Entrepreneurship, Universität Karlsruhe/KIT, und 2010/2011 bei dm-drogeriemarkt GmbH + Co. KG in Karlsruhe. 2011 bis 2018 Mitwirkender am Philosophicum in Basel. Seit 2011 selbständig als freiberuflicher Unternehmensberater und Musiker zu Führungsfragen. 2019 bis 2022 Leitung Musikvermittlung und Kommunikation beim Kammerorchester Basel. Seminaristische Arbeit mit Musik für MitarbeiterInnen und Führungskräfte in Unternehmen.
Nadja Görz
Sehr früh am Morgen konnten Sie Nadja Görz früher nicht antreffen. Bevor sie ihre Tochter Norah bekam, zeigte sich zu späterer Stunde zuerst eine Hand mit großem Kaffeebecher, der sich durch den Türspalt schob, bevor dann die Eigentümerin der Hand langsam, fast widerstrebend in Erscheinung trat. Nadja Görz lässt sich auch heute noch Zeit, nach vorne zu treten. Ihre Zurückhaltung kann manch einen trügen, wie das so oft bei Menschen ist, die sich gerne im Hintergrund aufhalten: Blitzgescheit und mit merkurialer Schnelligkeit verfolgt sie alles, was an Gedankenblitzen und -windungen den Raum erhellt. Dabei hat sie schon um drei Ecken vorausgedacht und ihre Schlüsse gezogen. An ihr erlebt man das Hase und Igel-Spiel: Man ist schon verstanden, bevor man den Mund aufmacht.
Nadja ermangelt es dabei aber nicht an warmer Empathie für alles Menschliche. Sie kann wunderbar zuhören und kümmert sich um alle, die ihre Aufmerksamkeit brauchen. Ein starker Kaffee mit etwas Süßem lockt sie auch heute noch hinter dem Türspalt hervor.
Transkript
Also Sehen kann auf jeden Fall jede*r und Beobachtungen machen. Deswegen ist eine Vorerfahrung und geistesgeschichtliche Hintergrund, Ausbildung, wie auch immer, überhaupt nicht erforderlich. Ds geht ja gerade darum, dass wirdie eigene Wahrnehmung wieder schärfen, stärker machen, und das kann jede*r vor dem Bild. Also es ist nicht nötig, da irgendwelche Hintergründe mitzubringen. Also unsere starke These ist, dass in Auseinandersetzung mit der Geistesgeschichte, die wir als eine Bewusstseinsgeschichte verstehen, auf jeden Fall auch eine Veränderung bei mir selbst als Teilnehmer, als Leser dieser Texte, Betrachter der Kunstwerke entsteht. Also im besten Fall geht man hier raus und nimmt den eigenen Bewusstwerdungsprozess deutlicher für sich wahr. Das kann dahin gehen, dass ich neue Fähigkeiten ausbilde, dass ich als Persönlichkeit in jedem Fall in welcher Form auch immer wachse, indem ich mir durch die vielen Übungen darüber klarer werde, welcher umfassende Wahrnehmungsapparat mir überhaupt zur Verfügung steht, und da wieder in eine andere Sensibilität zu mir gelange.
Das Besondere an der Weiterbildung ist gerade, dass es keine konkreten Methoden oder Tools in Sachen Selbstverwirklichung, Lebenssinnsuche vermitteln möchte, sondern dass wirklich durch die Erfahrung mit den Texten und den Übungen ein eigener Raum entsteht, in dem mir selber klarer wird, in welche Richtung es vielleicht weitergeht, indem ich neue Fähigkeiten ausbilde, indem mir auch weltgeschichtliche Prozesse klar werden, in denen wir gerade stehen, die mich aber unmittelbar betreffen als Mensch, der in dieser Welt unterwegs ist und auch da meinen Horizont erweitert. Es wirkt therapeutisch, also das würde ich in jedem Fall behaupten, aber es ist in dem Sinne keine Therapie.
Warum ich für die LEBENDIGE PHILOSOPHIE arbeite
Krisenhafte Zustände einer globalisierten Welt und ein sich immer weiter von Mensch und Natur weg bewegender Zeitgeist ereignen sich nicht einfach, sondern sie basieren auf bestimmten historisch gewachsenen Annahmen von der Welt, die uns meist nicht bewusst sind. Eine Ursache dieser Entwicklungen ist sicher, dass der moderne Mensch nicht zu viel, sondern zu wenig über sich selbst und seine Ursprünge nachdenkt, ja mehr noch, kaum mit sich und seinem Denken in einem erfahrbaren Kontakt steht. Denken und Handeln werden als getrennte Kategorien erlebt. Philosophie stellt diese Verknüpfung wieder her, indem sie die grundlegendsten Fragen nach dem Menschen und seiner Welt stellt. Und sie tut dies existentiell. Ich und meine eigenen Lebensfragen bleiben davon nicht unberührt. Diese Grundlagenforschung gemeinsam im Austausch mit anderen Menschen zu vollziehen und mir so selbst dabei ein Stück näher zu kommen, ist wohl die größte Motivation meiner Mitarbeit in der Veranstaltungsreihe „Lebendige Philosophie“. Ich könnte mir keine wertvollere Tätigkeit vorstellen.
VITA - Nadja Görz, M.A./M.A.
1982 geboren in Hagen. Abschluss in Kunstgeschichte und Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Zweites Master-Studium in Philosophie an der Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues. Zugleich wissenschaftliche Mitarbeiterin ebendort, Mitaufbau und Lehre am Institut für Philosophie. 2018–2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG Graduiertenkolleg „Traumkulturen“ an der Universität des Saarlandes. Seit Oktober 2021 Dozierende am Philosophischen Seminar e.V.
Bernhard Schmalenbach
An Bernhard Schmalenbach erlebt man die Feinsinnigkeit der Wahrnehmung seelisch-geistiger Prozesse gleichsam personifiziert. Im besten Sinne der antiken Tradition verkörpert er die Tugend der „subtilitas“, wobei eben diese in der Antike ja auch „Zartheit“ und „Feinheit“ meint – Eigenschaften, mit denen sich Bernhard Schmalenbach selbstlos in die Gespräche mit einem Gegenüber stellt. Man muss allerdings auf der Hut sein, sich von einem gewissen Understatement nicht täuschen zu lassen. Denn nicht nur in seinem Kerngebiet kennt sich der Professor für Heilpädagogik aus; auch in der Philosophie, Kunst, Literatur, Theologie und anderen Gebieten muss sich auch ein professionelles Gegenüber arg in Acht nehmen, nicht unversehens auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Stimmungen und Schwingungen der Seele, aber auch der Ideen sind seine Spezialität.
Sie können ihn jederzeit einladen, er würde nicht einmal eine Fertigpizza verweigern – solange er innerlich gewiss ist, dass erquicklicher als diese das Gespräch ist, und solange die Hoffnung bleibt, dass am Ende des Tunnels doch das Licht eines guten Espressos leuchtet.
Transkript
Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen wirklich wichtigen Fragen der Biografie oder des gegenwärtigen Lebens, seiner Gestaltung, und der Philosophie dadurch, dass beides in einer Tiefe sich bewegt, zu der wir im Alltag häufig nicht kommen und vielleicht auch alleine nicht so gut kommen wie in einer gut eingestimmten Gruppe. Wir haben in jedem Seminar eine ganze Reihe von Übungen, künstlerische Übungen, aber auch Übungen zur biografischen Reflexion. Der große Bogen, der gespannt wird zwischen einer sehr allgemein reichenden Perspektive in der Philosophie und eben eines auch persönlichen Erlebens. Und das unterscheidet sie, diese Fortbildung, von Fortbildungen, die jetzt klassisch inhaltlich nur bezogene Fortbildungen sind auf der einen Seite genauso wie von psychologischen Seminaren. Häufig enden die Seminare, wenn wir das Thema nicht vorher schon angesprochen haben, mit der Frage: Was können wir mitnehmen in den Alltag und wie? Es kann sein, dass es dort dann Aufgaben gibt seitens der Dozentinnen und Dozenten. Es kann aber auch sein, dass sich eigene Impulse bilden, um etwas, eine Idee, einen Aspekt, eine Frage mit in eine bestimmte Lebenssituation zu nehmen.
Warum ich für die LEBENDIGE PHILOSOPHIE arbeite
Unsere Auffassungen über unser Verhältnis zur Welt, zu anderen Menschen und uns selbst beruhen auf Überzeugungen und Perspektiven, die in ihrer Tiefe nur wenig bewusst reflektiert werden. Diese Positionen sind im Verlauf von vielen Jahrhunderten gewachsen, haben sich differenziert und weiter entwickelt als Spiegel wie als Triebfeder der westlich-europäischen Gesellschaften. Dabei ergeben sich in markanten Konstellationen Alternativen, Konflikte und Polarisierungen, die häufig nach einer gewissen Zeit im Sinne einer spezifischen Bewusstseinsform oder einer leitenden Auffassung entschieden werden. In der Weiterbildung werden solche Konstellationen anhand von originalen Zeugnissen erarbeitet. Dabei kommen insbesondere auch die vergessenen oder in Herrschaftsstrukturen umgeleitete Strömungen in den Blick, deren Potential mithin noch weitgehend ungehoben ist. In Verbindung mit künstlerischen und biografischen Übungen, mit gemeinsamen Gesprächen und im eigenem Nach-Denken, können sich hier Inspirationen und Impulse ergeben, welche für die gegenwärtige Gestaltung von Biografien, von sozialen Gemeinschaften wie Institutionen – und einem zukünftigen ökologischen Bewusstsein eine wertvolle Quelle sein können.
VITA - Prof. Dr. Bernhard Schmalenbach
Studium der Heilpädagogik, Promotion an der Universität zu Köln. Langjährige Tätigkeiten in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungserfahrungen und Mitwirkung in einer Camphill Schul- und Lebensgemeinschaft in diversen Aufgabenbereichen und Verantwortungen. Seit 2008 Professur für Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn. Seit 2017 Dozent für Inklusion an der Universität Bonn. Arbeitsschwerpunkte und Veröffentlichungen u.a. im Bereich Hilfeplanung, Biografieforschung, Phänomenologie der Leiblichkeit, Autismus sowie der ästhetischen Dimension der Pädagogik und Heilpädagogik.
Weitere Angebote: Biographiearbeit – Begleitung in Entwicklungsprozessen
Paula Kühne Rendtorff, zertifizierte Biographieberaterin
Biographiearbeit ermöglicht Ihnen, durch eine fragende Perspektive einen neuen Blick auf Ihr Leben zu werfen. Der Anlass dazu können Krisen und herausfordernde Ereignisse sein, durch die Sinnfragen entstehen. Doch auch eine noch unbeantwortete Lebensfrage oder der Rückblick auf das gelebte Leben können Ausgangspunkt für eine Biographiearbeit sein.
Indem Sie Zusammenhänge Ihres Lebenslaufs besser verstehen, finden Sie persönliche Kraftquellen und neue Entwicklungsmöglichkeiten. Statt zu fragen „Warum bin ich in dieser Situation?“ blicken wir mit der Biographiearbeit in die Zukunft und fragen: „Wozu geschieht mir dies? Was wird durch diese Herausforderung möglich?“
Biographiearbeit zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns an den Lebensphänomenen orientieren und diese beschreiben – zunächst ohne sie zu beurteilen. Dies eröffnet einen Freiraum, aus dem heraus sich neue Erkenntnisse und Handlungsmöglichkeiten ergeben.
Weitere Informationen finden Sie auf meiner Website: https://praxis-fuer-biografiearbeit.de
Auf Anfrage biete ich die Biographiearbeit auch im Raum Stuttgart an. Bitte schreiben Sie mir bei Interesse eine Nachricht: