Sommerwoche „Kreativität und Politik“
Zukunft zwischen Utopie und Dystopie

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18.–24. September 2023
Freiberg am Neckar

>> DETAILS UND ANMELDUNG folgen >>

Das gegenwärtige Denken über die Zukunft schwankt zwischen utopischen Hoffnungsszenarien und dystopischen Schreckensbildern. Diese gegensätzlichen Formen gesellschaftlicher Imagination finden ihren Ausdruck in der Literatur, in den bildenden und darstellenden Künsten oder im Film. Sie sind phantasievolle Vorwegnahmen der Zukunft, die je nach Ausgangslage und Ziel optimistischer oder pessimistischer ausfallen. Durch den Ausblick auf ein phantastisch-wünschenswertes Ideal oder die Warnung vor einer überspitzt-düsteren Zukunft stellen sie sich in eine Spannung zur Gegenwart und halten ihr einen herausfordernden Spiegel vor.

Gibt es eine dritte Möglichkeit über Zukunft nachzudenken, die die Gegenwart unter Berücksichtigung ihrer Vergangenheit in den Blick nimmt? De um ein ebenso phantasievolles wie wirklichkeitsgemäßes Denken und Handeln ringt, ohne in eine optimistische oder pessimistische Übertreibung zu geraten? Wie lassen sich die Fähigkeiten ‚exakter Phantasie‘, wahrnehmender Urteilskraft und wirklichkeitsgemäßen Handelns ausbilden und welche Rolle spielen hierbei Philosophie, Kunst und Politik?

Die Sommerwoche lädt Studierende und Auszubildende aller Fächer zum gemeinsamen Erkunden dieses Feldes von „Kreativität“ und „Politik“ ein. Zwischen den beiden Polen Utopie und Dystopie erkunden wir das phantasievolle Denken und Handeln, das produktiv auf Wirklichkeit bezogen bleibt, sich jedoch nicht von den Grenzen des Gegebenen einengen lässt.

In philosophischen Textarbeiten am Vormittag und künstlerischen Workshops am Nachmittag nähern wir uns dem Begriff der Kreativität und experimentieren mit politisch-künstlerischen Ausdrucksformen der philosophischen Arbeit. Gemeinsam entwickeln wir mehrere künstlerische Projekte, die eigene Fragen vertiefen, Stellung beziehen zu gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und die politische Verantwortung der Philosophie kreativ ins Werk setzen. Ein vielfältiges Abendprogramm mit einer Abschlussfeier der Workshopergebnisse rundet die Tage ab.

„Plato, der als erster utopische Staatsformen entwarf, in denen das menschliche Miteinander technisch geregelt werden kann, ist der eigentliche Begründer des utopischen Denkens in der Politik. […] in den seltenen Fällen ihrer Realisierung sind sie natürlich immer sofort an der Wirklichkeit gescheitert, und zwar keineswegs an äußeren Umständen, sondern an der Realität des menschlichen Bezugsgewebes, das technisch nicht kontrollierbar ist […]. 

Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben (S. 323)

Bedingungen der Sommerwoche

Zeit und Ort

Die Sommerwoche beginnt am Montag, 18. September, um 14 Uhr und endet am Sonntag, 24. September, um 13 Uhr.

Die Sommerwoche finde in Freiberg am Neckar (S-Bahn-Bereich Stuttgart) statt. Das Philosophische Seminar verfügt dort über Seminarräume in einem traditionell chinesischen Haus mit angrenzendem Garten.

Unterbringung und Verpflegung

Details zur Unterbringung folgen in Kürze. Frühstück, Mittagessen und Abendessen werden von uns gestellt (biologisch).

Teilnahme

Wir erbitten von den Teilnehmenden einen Teilnahmebeitrag von 150 EUR für das inhaltliche Programm zzgl. Verpflegung. Dank einer Stiftungsfinanzierung können wir diese niedrigen Beiträge anbieten.

Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Anmeldung öffnet im Juni 2023.

Garten Philosophisches Seminar
Räume in Freiberg: Innenansicht

Philosophische Arbeit (vormittags)

Textarbeit I: Hannah Arendt über die Einbildungskraft als innerer Kompass für die Wirklichkeit
Die politische Denkerin Hannah Arendt steht wie keine zweite Frau im 20. Jahrhundert für eine kluge Wahrnehmung und eine klare Urteilskraft gegenüber den Phänomenen menschlichen Zusammenlebens. Ihr Verständnis des Menschen als eines Wesens, das fähig ist, einen neuen Anfang zu machen, macht sie misstrauisch gegenüber allen utopischen Entwürfen, die das menschliche Miteinander ‚technisch‘ regeln wollen. Bei dieser Textarbeit beschäftigen wir uns mit grundlegenden Texten Arendts zur Geburtlichkeit des Menschen, zur Öffentlichkeit und Politik und zur Rolle der Einbildungskraft.

Textarbeit II: Frühe Ansätze ökologischen Denkens und ihre Bedeutung für die Gegenwart
Das dystopische Buch „Der stimme Frühling“ von Rachel Carlson, das 1962 erschien, wird oft als Ausgangspunkt der weltweiten ökologischen Bewegung gesehen. Dass es bereits um 1800 eine intensive Debatte über die zerstörerische Wirkung eines reduktionistischen Naturverständnisses gab und zukunftsweisende Gedanken zu einer Ökologie des Lebendigen entwickelt wurden, weist auf die lange Geschichte der ökologischen Frage. Bei der Textarbeit beschäftigen wir uns mit einigen proto-ökologischen Ansätzen der Naturphilosophie um 1800 (Schelling, Goethe, Alexander v. Humboldt, etc.) und diskutieren ihre Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft.

Johanna Hueck

Dozentin des Begleitstudiums Philosophie, Philosophisches Seminar

Textarbeit III: tba

 

Sophie Asam

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Philosophisches Seminar

Textarbeit IV: Künstliche Intelligenz & Posthumanismus zwischen Utopie und Dystopie (tba)

Textarbeit V: Zwischen den Polaritäten – Gegensätze als politische Aufgabe (tba)

 

Fabian Warislohner

Dozent des Begleitstudiums Philosophie, Philosophisches Seminar

Künstlerische Arbeit (nachmittags)

tba

Abendgestaltung

tba