Das „Werde-Buch 1“ – eine „Denkwanderung zur Selbsterkenntnis“ ist jetzt im Aschendorff Verlag erhältlich. Es ist entstanden aus einer Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern des Philosophischen Seminars Bernkastel-Kues (zu der die Weiterbildung LEBENDIGE PHILOSOPHIE gehört) und Wolfgang Gutberlet, dem ehemaligen Inhaber und Geschäftsführer von tegut. Hier kann das Werdebuch online bestellt werden.
Im Mittelpunkt des Buchs steht die Frage nach unserem Bild vom Menschen und die philosophische Suche nach ihm. Was das AutorInnen-Quartett Lydia Fechner, Wolfgang Gutberlet, Johanna Hueck und Harald Schwaetzer dazu bewogen hat, ein solches Arbeitsbuch für die Ausbildung des Denkens zu schreiben, verraten sie Ihnen im folgenden Gespräch. Die Fragen stellte Paula Kühne (PK).
PK: Alles Philosophieren beginnt mit dem Fragen. Die erste Frage an Sie vier lautet deshalb: Wieso brauchen wir heute ein philosophisches Werde-Buch und für wen haben Sie es geschrieben?
Wolfgang Gutberlet: Wir spüren die Unsicherheit der Menschen. Sie führt zur Neigung zu verharren. Die Dinge einfach Anhalten geht aber nicht. Nur Werden erhält. Denken ist eine Werdekraft, wenn wir es üben. Wir brauchen lebendiges Denken, ohne uns auf Ideologien abzustützen.
PK: Warum trägt Ihr Buch den Titel „Werde-Buch“?
Wolfgang Gutberlet: Weil wir dieses Werden unterstützen und gründen wollen auf lebendiges Denken. Die Selbsterkenntnis ist nicht nur der beste Weg zur Besserung, sondern der einzig richtige.
PK: Neben dem Denken spielt im Werde-Buch die Wahrnehmung eine ebenso wichtige Rolle. Was haben Denken und Wahrnehmen miteinander zu tun und warum sind beide wichtig für die Selbsterkenntnis?
Johanna Hueck: Das Werde-Buch stellt die Frage, wie wir zu einem lebendigen Menschenbild gelangen, das den Menschen als sich entwickelndes Wesen fasst. Die Frage nimmt ihren Ausgangspunkt bei den Vorstellungen über den Menschen, die wir uns bereits gebildet haben und lädt dazu ein, diese zu hinterfragen, in Bewegung zu bringen und in einem Erkenntnisvollzug neu zu bilden. Erkenntnis vollzieht sich im Zusammenspiel von Wahrnehmung und Denken. Die Wahrnehmung regt das Denken dazu an, sich in Bewegung zu setzen, sich an das Wahrgenommene anzuschmiegen, sich zu verlebendigen. Deswegen ist die Wachheit in der Wahrnehmung meiner selbst und der anderen Menschen für das Erüben eines lebendigen Denkens entscheidend. Im Werde-Buch regen wir mit vielen Übungen für den Alltag dazu an, Denken und Wahrnehmung zu schulen.
PK: Bitte beschreiben Sie zuletzt noch den Prozess, aus dem das Werde-Buch hervorgegangen ist. Welche Bedeutung spielte dafür das gemeinsame Denken?
Lydia Fechner: Ich glaube, die allererste Idee dazu kam von Wolfgang Gutberlet; alles weitere ist aus gemeinsamen Gesprächen hervorgegangen. Uns allen war es wichtig, das Grundanliegen eines geistig getragenen Menschenbildes neu zu formulieren, so dass es jeder Mensch – jenseits von weltanschaulichen Vorstellungen – verstehen kann, der sein Denken in Bewegung bringen will. Ein echtes Gespräch führt immer auch zu gemeinsamen Einsichten, die das Denken voraussetzen. So konnte das Buch auch mühelos aus verschiedener Feder fließen, und trotzdem aus einem Guss und – hoffentlich – lebendig erscheinen.