Mit einer Tagung geht die Akademie für Politische Bildung Tutzing Fragen zur sozial-ökologischen, nachhaltigkeitsorientierten Transformation zeitgenössischer Landwirtschaftsformen nach. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die Denkweisen und Begriffe, die sich die Menschen von sich und ihrer Mitwelt machen. Sie prägen das Handeln einzelner Akteure ebenso wie die Ordnungsvorgaben durch die Politik. Im Rahmen der Tagung sollen daher zunächst aus philosophischer und kultur-vergleichender Sicht die Entwicklung des modernen Naturbegriffs und damit auch möglicher Landwirtschaftsstile betrachtet werden.
Dazu wird Harald Schwaetzer vom Philosophischen Seminar einen einleitenden Vortrag halten, fragend nach zumeist unbedachten Voraussetzungen, die in der Verwendung der Begriffe Transformation und Natur liegen, um so einen Möglichkeitsraum für eine Entwicklung zu eröffnen. Dabei konzentriert er sich auf das Verhältnis von Natur, Geist und Mensch bzw. Ich. Um Alternativen zu gewinnen, reflektiert er das Verständnis dieses Zusammenhangs zunächst anhand des Deutschen Idealismus (Schelling), um danach die darin angesprochenen Aspekte von der Antike her zu illustrieren. In einem weiteren Schritt wird beschrieben, wie zwischen Kepler und Newton ein verengender Paradigmenwechsel im Verständnis von Natur stattgefunden hat, um schließlich von Kepler aus eine konkrete wieder weitende Fragestellung für eine transformative Gestaltung der Naturverhältnisse zu gewinnen.
Anschließend wird Ulrich Demmer, Kulturanthropologe an der Universität Leipzig, fragen: „Was ist ein gutes Leben (für alle) – und wie kommen wir da hin? Ethik, Transformationsprozesse und starke Nachhaltigkeit aus Sicht sozial-ökologischer Bewegungen“. Im weiteren Verlauf wird es verschiedene Podien auch mit Praktikern geben sowie spezielle Beiträge zum Tagungsthema, u.a. von Franz-Theo Gottwald (München) „Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und Tierwohl – was die Gesellschaft von einer transformierten Landwirtschaft erwartet “ oder von Dorothea Schoppek (TU Darmstadt) „Power to the Bauer? Gegen-hegemoniale Akteure und Strategien für eine sozial-ökologische Transformation der Landwirtschaft “. Abschließend spricht Hrvoje Juric (Universität Zagreb) über „Bioethik und Biopolitik der (post)pandemischen Welt: Landwirtschaft, Ernährung, Leben “.
Die Tagung findet vom 17.-18. November auf dem Campus Benediktbeuren der Katholischen Stiftungshochschule München statt, in Kooperation mit deren Forschungsprojekt „Natur, Land, Wirtschaft“.
Zum Programm der Tagung und zur Anmeldung geht es hier.