„Transzendenz und Existenz“ ist das Stichwort, unter dem das Philosophische Seminar der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte und das Institut für Philosophie der Universität Oldenburg, eingeschlossen das Hannah Arendt-Zentrum, gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern die Existenzphilosophie im 20. Jahrhundert in Deutschland in den Blick nehmen.
„Transzendenz und Existenz“ kann aber auch als Leitmotiv über den Veranstaltungen im Master-Bereich des Philosophischen Seminars stehen. Ganz unfraglich gilt dies für den Editionsworkshop, der Heinrich Barths Augustinus-Vorlesung gewidmet ist und mit der Basler Tagung zum Bösen bei Arendt und Barth verbunden ist. Aber ebenso unfraglich gilt es auch für das Seminar zu Schelling, das aus derselben Perspektive auf dessen Erlanger Vorlesungen schaut, in denen der deutsche Idealist ein neues Verständnis vom Menschen und von der Wissenschaft unter diesen Vorzeichen entwickelt. Der Mensch, seine Wissenschaft und der Gottesbezug darin sind auch zentraler Gegenstand in den Überlegungen des Albertus Magnus zur Frage nach der Möglichkeit und Form von Metaphysik, Theologie und Mystik.
Die „Lectio Cusana“ nimmt mit „Idiota de sapientia“ eine für die Frage nach dem Zusammenhang von „Transzendenz und Existenz“ zentrale Schrift in den Blick. Nikolaus konzipiert sie von dem leicht modifizierten biblischen Satz her: „Die Weisheit ruft auf den Straßen und Plätzen, und ihr Ruf ist, dass sie in den höchsten Höhen wohnt“.
Die Fragestellung von „Transzendenz und Existenz“ wäre aber einseitig behandelt, wenn das In-die-Erscheinung-Treten der Existenz und die dafür auszubildende Fähigkeit des Wahrnehmens nicht ihre eigene Aufmerksamkeit erhielten. Insbesondere die „Kunst des Empfindens“ pflegt die dafür notwendige Phänomenologie durch das „Sehende Sehen“. Und der Workshop zur „Geburt der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik“ versucht, erfahrungs- und wahrnehmungsbezogene Perspektiven für einen solchen Ansatz aus der idealistischen Naturphilosophie für die Gegenwart fruchtbar zu machen.
Mit diesem kleinen Blick auf die Veranstaltungen wollen wir deutlich machen, wie wir uns in diesem Semester als Philosophiestudierende und Lehrende zu einem erfahrenen, reflektierten und von uns gemeinsam gestalteten Selbst- und Weltverhältnis helfen wollen. Auf diese Weise wollen wir unseren Anspruch einlösen, die Kunst des Philosophierens als Selbstbildekunst bewusst didaktisch zu pflegen und an ebenso zentralen wie relevanten philosophischen Texten zu üben.
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