Sondernewsletter Juli 2022

von | 22. Juli 2022 | Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,

aus besonderem Anlass erscheint nun noch ein Sondernewsletter, in dem wir über die Gründung eines eigenen gemeinnützigen Trägervereins für unser PHILOSOPHISCHES SEMINAR berichten. Die Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte, der das Seminar bisher angegliedert war, bleibt unsere Partnerin in Publikations- und Forschungsangelegenheiten. Auch personell stehen wir weiterhin in Verbindung. Durch die Eigenständigkeit des PHILOSOPHISCHEN SEMINARS können wir nun einerseits unsere Verwaltung vereinfachen, andererseits unser Profil schärfen. Wir hoffen, Sie bleiben beiden Institutionen weiterhin verbunden! (Bis zur Eintragung des neuen Vereins in das Vereinsregister bleibt die Kueser Akademie noch der rechtliche Träger des Seminars.)

Gleichzeitig kündigen wir hiermit eine neue Initiative an: das BEGLEITSTUDIUM PHILOSOPHIE, das jungen Menschen die Möglichkeit geben wird, sich neben Fachstudium oder Ausbildung mit der Philosophie und dem Denken so zu befreunden, dass diese im persönlichen und beruflichen Leben ihre Wirkung entfalten können.

Der nächste reguläre Newsletter wird im Oktober erscheinen.

Wir wünschen Ihnen bis dahin eine schöne und erholsame Sommerzeit!

Ihr Team vom
Philosophischen Seminar

Das Philosophische Seminar wird zum eigenständigen Verein

Das Philosophische Seminar wird tätig „auf den Gebieten von Forschung, Lehre und Weiterbildung, aber auch durch Veranstaltungen des gesellschaftlichen und kulturellen Wirkens im weiteren Sinne. Seine Aufgabe ist es dabei auch, das kulturelle und spirituelle Erbe der Vergangenheit zu erforschen, weiterzugeben und für die Gegenwart, es erneuernd, fruchtbar zu machen.“ – Aus der Satzung des neuen Trägervereins des Philosophischen Seminars

Am 19. Juli 2022 fand in den Räumen des Philosophischen Seminars im Kloster Machern die Versammlung zur Gründung des „Philosophischen Seminars“ als eines gemeinnützigen Vereins statt.

Auf der einen Seite gab es äußere Gründe, die zu diesem Schritt führten: Für die Verwaltung der „Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte“, welche bislang das Philosophische Seminar beherbergte, wurde das Seminar aufgrund seiner Größe und der mannigfachen Angebote zur Herausforderung. Durch die Selbständigkeit können beide Institutionen den Blick wieder verstärkt auf die gemeinsamen Inhalte richten, vor allem in der Forschung. Die bisherigen Publikationsorgane – Buchreihen und Zeitschriften – sowie die Cusanus-Forschung bilden auch in Zukunft gemeinsame Arbeitsgebiete. Mit der Verlagerung der Aktivitäten des Seminars in den Stuttgarter Raum und aufgrund von Arbeitsverbindungen nach Fulda lag es zudem nahe, diesen Lebensbedingungen auch die äußere Form anzupassen. So können die Weiterbildung, aber auch die Lehre ihre Tätigkeiten leichter und direkter durchführen. – Harald Schwaetzer bleibt weiterhin akademischer Leiter des wissenschaftlichen Initiativkreises der Kueser Akademie, die er einst mitbegründet hat.

Auf der anderen Seite möchten diejenigen, die im PHILOSOPHISCHEN SEMINAR tätig sind, Form und Gestaltung der Institution in einem möglichst hohen Maße an die Realität der hier lebenden Ideen und Intentionen angleichen. In diese Richtung ist nunmehr ein erster, zunächst formaler Schritt getan. Weitere werden folgen, die Formen der Zusammenarbeit bis in die Ausgestaltung der Arbeitsverträge betreffend, aber auch die Anpassung der institutionellen Formen an die geistigen Inhalte und menschlichen Begegnungen. An der Ausrichtung und den Aufgaben des Philosophischen Seminars ändert sich durch die Gründung nichts. Es umfasst weiterhin die Bereiche Forschung und Lehre sowie die Weiterbildung LEBENDIGE PHILOSOPHIE. Dazu kommt das unten angekündigte BEGLEITSTUDIUM PHILOSOPHIE.

Sie ist Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Philosophische Seminar seit geraumer Zeit führen, und öffnet einen Raum, die Angebote in Forschung, Lehre und Weiterbildung genauer zu profilieren und umzusetzen.

Zur Gründung versammelten sich am 19. Juli zwölf Menschen in dem bei der großen Hitze angenehm kühlen Gemäuer des Kloster Machern, dem derzeitigen Sitz des Seminars. Unter der Leitung von Fabian Warislohner wählten die Anwesenden nach Verlesung, Diskussion und Verabschiedung der Satzung das bisherige Leitungsteam auch zum Gründungsvorstand: Harald Schwaetzer zum 1. Vorsitzenden, Lydia Fechner zur 2. Vorsitzenden und Johanna Hueck zur Schatzmeisterin.

Zu Beginn der Versammlung hat es eine kurze Besinnung auf Idee und Intention des Philosophischen Seminars gegeben. Ziel ist es, aus dem aktiven und existentiellen Erkenntnisvollzug des Einzelnen heraus gemeinsam mit allen Beteiligten Arbeitsformen zu entwickeln und zu pflegen, die jedem die Möglichkeit geben, des „Menschen Maß“ als „ein Bild der Gottheit“ im Sinne von Friedrich Hölderlin zu verwirklichen, so dass sich im vielfältigen Zusammenklang ein Raum bildet, in dem Neues entstehen und sozial wirksam werden kann.

Fotos am Tag der Gründung des Philosophischen Seminars e.V.

Der Gründungsakt wurde durch eine Kunst-Aktion mit dem Bildhauer und Philosophen Christoph Schomann besiegelt: Eine kleine, von einem Bergkristall gekrönte Holzskulptur wurde mittels des an diesem Tage überreichen Sonnenlichtes, durch ein Brennglas gebündelt, an verschiedenen Stellen in schwarze Kohle verwandelt, damit sich aus dieser in Zukunft ein klarer Diamant bilde – symbolisiert durch einen das Holz krönenden Bergkristall.

Abschließend wurde die Gründung des eigenen Trägervereins sowie der Semesterabschluss bei einem reichhaltigen Buffett von allen Anwesenden gefeiert.

Stephan Stockmar

Postkarte Begleitstudium Front

Denkwürdig! – Begleitstudium Philosophie

Mit den Erfahrungen aus den vergangenen Jahren in der Studiengangsinitiative „Selbstbestimmt Studieren“ rufen wir – Fabian Warislohner und Johanna Hueck – ein kleineres Studienformat ins Leben, um ab Oktober unsere Begeisterung für die Philosophie als Bildungsweg mit jungen Menschen zu teilen.

Mit dem BEGLEITSTUDIUM PHILOSOPHIE laden wir dazu ein, auf existenzielle Weise Freundschaft zu schließen mit der Philosophie und dem Denken. Im Sinne eines übergreifenden Studium generale blicken wir gemeinsam auf Fragen, die im Fachstudium, in der Ausbildung oder im Berufsalltag zu kurz kommen oder nicht gestellt werden können – philosophische Fragen, die auf grundlegende und selbst errungene Orientierung im eigenen Leben und in der Welt zielen. Zur Arbeit an diesen Fragen treten wir in eine bewusste Begegnung mit dem vielfältigen Erbe europäischer Philosophie und Geistesgeschichte. An Texten und Kunstwerken schulen wir die Beweglichkeit und Klarheit des Denkens, üben uns in der Wahrnehmung und gehen intensiv ins Gespräch über die Bedeutung all dessen für die Gegenwart.

Die Beschäftigung mit der Geschichte des menschlichen Fragens und Denkens ermöglicht es, aus dem Festen, Gegebenen der Gegenwart und ihren Vorentscheidungen herauszutreten und neu in das eigene Leben und die Mitgestaltung der Welt einzutauchen. Wir wollen die Vergangenheit nicht einfach als vergangen begreifen, sondern als Quelle für Denkwürdiges und Neues fruchtbar machen im Sinne eines Mitspracherechts der Geschichte.

An fünf Wochenenden widmen wir uns den entscheidenden Weichenstellungen und Denkbewegungen der Philosophie und setzen jeweils einen inhaltlichen Schwerpunkt anhand eigener Fragen. In einer optionalen Sommerwoche besteht die Möglichkeit, das Entwickelte auf kreative und künstlerische Weise zu vertiefen. Für die Phasen zwischen den Wochenenden werden wir kleine Handreichungen für eine individuelle Vertiefung mit den Themen der Seminare zur Verfügung stellen.

Themen und Termine der Seminare:

• Denkwürdigkeit I, 11.-13. November 2022: Grundprobleme der Gegenwart – Philosophieren im Anthropozän

• Denkwürdigkeit II, 27.–29. Januar 2023: Wahrheit und Erkenntnis – Erkundungen unseres Denkens und Wahrnehmens

• Denkwürdigkeit III, 24.–26. März 2023: Natur und Technik – Signaturen und Gefährdungen des Lebendigen

• Denkwürdigkeit IV, 5.–7. Mai 2023, Exkursion Weimar/Buchenwald – Biographie und Geschichte: Zwischen Vergangenheit und Zukunft

• Denkwürdigkeit V, 23.–25. Juni 2023: Freiheit und Geist – Wie werde ich ein Ich?

• Optionale Sommerwoche, 18.–24. September 2023: Kreativität und Politik – Wie gestaltet sich Wirklichkeit?

Eine nähere Beschreibung der Seminare sowie Informationen zur Anmeldung und Organisation finden sich hier.

Fabian Warislohner, Johanna Hueck

Postkarte Begleitstudium Back