Newsletter Weihnachten 2022

von | 19. Dezember 2022 | Newsletter

Bild: Jungfrau mit Kind, von Engeln umgeben. Book of Kells, Irland, um 800

Jungfrau mit Kind, von Engeln umgeben. Book of Kells, Irland, um 800.

Diese Nacht ist der Abend der großen Geburt,
Geboren ist der Sohn Mariens der Jungfrau.
Die Sohlen seiner Füße haben die Erde erreicht,
Der Sohn der Herrlichkeit kam herunter aus den Höhen,
Himmel und Erde erglühen für ihn …
Die Berge leuchten zu ihm,
Die Ebenen erglänzen für ihn,
Die Stimmen der Wellen mit dem Gesang des Strandes
Verkünden uns: Christ ist geboren!

Aus einem altkeltischen Weihnachtshymnus,
nach Alexander Carmichael: The Sun Dances, Edinburgh 1960,
Übersetzung: Jakob Streit.

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Weltlage verdüstert sich zunehmend. Können wir da noch auf eine „große Geburt“ hoffen? Sicherlich nicht in Form eines äußeren Ereignisses. Heute wird viel vom „ökologischen Fußabdruck“ gesprochen, den der Mensch auf der Erde hinterlässt, sie zerstörend. Heißt dies, dass wir unsere Füße von der Erde lösen müssen, um sie zu erhalten, uns in digitale – transhumanistische – Welten flüchtend? Oder vielleicht gerade das Gegenteil: uns als geistfähige Individuen auf neue Weise mit der Erde zu verbinden, sie wieder sinnlich unter unseren Füßen spürend? 

Vielleicht wird die Erde, wenn viele Einzelne die „große Geburt“ in sich selbst geschehen lassen, das Wesen Erde wieder erglühen, nun von innen her – vor Freude, dass der Mensch den Sohn in sich aufnimmt. Solchen Hoffnungen möchten wir als Philosophisches Seminar in der Arbeit mit Menschen wie Ihnen nicht nur Flügel, sondern auch konkrete Füße verleihen!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Fest der Geburt und freuen uns auf die Zusammenarbeit im Neuen Jahr!

Es grüßt Sie herzlich
Stephan Stockmar
im Namen der Mitarbeitenden des Philosophischen Seminars


PS: Der nächste berichtende Newsletter erscheint in der zweiten Januar-Hälfte.