Besuch der Wala in den Räumen des Philosophischen Seminars

von | 26. Juli 2023 | Allgemein

Porträt Aristoteles

Vom 5. – 7. Juli tagten auf Anregung von Wolfgang Gutberlet die Geschäftsführungen der Firma Wala (Bad Boll) und deren Tochterunternehmen sowie der Vorstand der Wala-Stiftung in den Räumen des Philosophischen Seminars in Freiberg. Das Philosophische Seminar war dabei eingeladen worden, einen inhaltlichen Beitrag zu leisten.

Seit einiger Zeit forschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Philosophischen Seminars zu einem zeitgemäßen Begriff der Heilung, zur Denkbarkeit homöopathischer Wirksamkeit und zu einem neuen Therapieverständnis, z.B. mit Blick auf die gesundende Wirkung geistiger Tätigkeiten wie der wiederholten und vertiefenden Lektüre von spirituell gehaltvollen Texten.

Aus diesem Fundus konnten Pilar Bücker, Lydia Fechner und Harald Schwaetzer eine Einheit zu diesem Themenkomplex gestalten. Harald Schwaetzer stellte unserem heutigen, verengten Kausalitätsverständnis die Vier-Ursachen-Lehre des Aristoteles gegenüber. Dabei konzentrierte er sich auf die sogenannte Stoffursache und das Aristotelische Begriffspaar Möglichkeit und Wirklichkeit, um hieraus die Denkbarkeit eines nachchristlichen Stoffverständnisses und einer Stoffverwandlung zu entwickeln. Stoff ist nach der antiken Vorlage keine feste Masse, sondern im Gegenteil, ein „Leib der Möglichkeit“. Daran konnte Lydia Fechner mit einer Bildbetrachtung von Rembrandts „Der Auferstandene“ anschaulich anschließen. Hier wurde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedanke einer Stofflichkeit, die in ihrer gleichzeitigen als anwesend erlebten Geistigkeit in die Entwicklungsoffenheit und -möglichkeit einer leibliche Realerfahrung mündet, sichtbar.

Zuletzt entwickelte Pilar Bücker in einem Dreischritt von Hilfsvorstellungen aus der medizinischen Tradition den Begriff der Potenzierung. Alle Anwesenden begrüßten den gewählten Ansatz, aus der Philosophiegeschichte heraus, phänomenologisch getragen und mit klar entwickelter differenzierter Begrifflichkeit ein Denkangebot zu machen, um Herstellungsprozesse und Wirkung wie die von homöopathischen Medikamenten zu verstehen.

Die zeitgenössischen Verengungen des Verständnisses der Natur der Materie und des Stoffes kommen hier an ihre Grenzen. Diese Grenzen wieder zu erweitern, war der Sinn dieses Beitragstrios, der von den Beteiligten als sehr anregend erlebt wurde.