„Es ist am sichersten und vollkommen, dass der Geist sich durch immer mit Bewusstsein versehene und wache Hut daran gewöhnt, seine Gedanken zu unterscheiden und bei der ersten Regung der Seele entweder zu billigen oder zu missbilligen, was sie denkt, damit sie...
Mit dem schauenden Denken wahrnehmen lernen
„Wer sich heute auf die Wahrnehmung dessen beschränkt, was der Augenblick gerade an Sichtbarem bietet, der verfehlt die Realität. […] Wirkliches Sehen ist heute nur möglich bei geschlossenen Augen […].“ (Aus: Anders, Günther: Der Mann auf der Brücke. Tagebuch aus...
Shakespeares Impuls für das Anthropozän
„Bravely, my diligence. Thou shalt be free!“ Mit diesen Worten erhält der Luft- und Naturgeist Ariel am Schluss von Shakespeare‘s Drama „The Tempest“ die Freiheit. Sehr seltsam muten uns diese Worte an, wenn wir uns ihren Kontext im Drama vor Augen führen. Ariel ist...
Das Horizontale steht höher als das Vertikale
Auch wenn Goethe kein Philosoph war und es auch nie sein wollte, haben seine Schriften immer eine Dimension, die oft tiefer reicht als manche begriffliche Abhandlung. In seinem „Märchen“, das als letzte der sieben Erzählungen in den „Unterhaltungen deutscher...
Den Blick für die Natur verlebendigen: Die Malerei Paul Cézannes als innerer Entwicklungsweg
„Die Natur ist nicht an der Oberfläche, sie ist in der Tiefe.“Paul Cézanne Der malende Philosoph Cézanne hat den modernen Blick in eine lebendige Natur, zumindest in der Geschichte der Kunst, maßgeblich geprägt. In den Jahrhunderten zuvor hatte man Natur und...
Die Radikalität der Klassiker – Das Älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus
„Die Idee der Menschheit voran, will ich zeigen, daß es keine Idee vom Staat gibt, weil der Staat etwas Mechanisches ist, so wenig als es eine Idee von einer Maschine gibt. Nur was Gegenstand der Freiheit ist, heißt Idee. Wir müssen also auch über den Staat...
Denklicht: Ein Intellekt auf der Suche nach Wahrheit
„Im Menschen kommt diese Verstellungskunst [des Intellekts, LF] auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentiren, das im erborgten Glanze Leben, das Maskirtsein, die verhüllende Convention, das...
Ein Ich, das sich selbst anschauen kann
„Das Leben ist notwendig selig, denn es ist die Seligkeit“ (Johann Gottlieb Fichte) Fichtes Satz scheint unserer Erfahrung zu widersprechen. Leben ist sicher nicht reine Seligkeit, sondern zumindest auch Leiden; für manches religiöse Denken gilt sogar „Leben ist...
Was wir unter philosophischem Schweigen und Stille verstehen
Stille wird häufig als Gegenbegriff von Lärm verstanden: je weniger Geräusche im Außen, desto stiller ist es. – Schweigen wird zum Gegenbegriff von Sprechen: je weniger Worte man macht, desto schweigsamer ist man. Spirituelle Angebote, oftmals von östlichen Religionen...
Schweigendes Denken – denkendes Schweigen
Manche Menschen glauben, sie denken in Worten. Das tun sie auch, aber nicht nur. Damit sie überhaupt Worte für ihr Gedachtes finden können, müssen sie vorher ohne Worte gedacht haben. Wirkliches Denken ist eine Aktivität, die wir zumeist vorbewusst ausüben, damit wir...
Denklicht: Philosophieren heißt Wachsen
„Jede Philosophie ist in sich vollendet und hat, wie ein echtes Kunstwerk, die Totalität in sich.“ G.W.F. Hegel Jede Firma, die etwas auf sich und ihre ethischen Grundsätze hält, hat heute eine „Philosophie“. PolitikerInnen und ManagerInnen sprechen von „meiner...
Denklicht – von Harald Schwaetzer
In dieser Rubrik möchten wir Sie zum Mitdenken einladen! Zitate von PhilosophInnen können uns anregen, selbst weiterzudenken. „Das Sein des Menschen gewinnt in dem ‚Sein in der Entscheidung' seine grundlegende Bedeutung." (Heinrich Barth) Häufig muss man sich im Leben...